Motorradführerschein: Kosten und Folgekosten
Was kostet Motorradfahren? Führerschein, Versicherung, Motorrad-Kauf und Folgekosten im Detail
Bevor der Fahrspaß auf zwei Rädern beginnen kann, solltest du vorab einen eingehenden Blick auf die Finanzierung des besten Hobbys der Welt werfen. Denn mit der Investition in eine Fahrerlaubnis für Bikes der Klassen A1, A2 oder A erwirbst du nur das notwendige Rüstzeug, um ein Motorrad fahren zu dürfen. Doch keine Bange: Auch wenn Motorradfahren nicht unbedingt ein günstiger Zeitvertreib ist, halten sich die laufenden Kosten in Grenzen. Auch die Anschaffung eines eigenen Bikes ist möglich, ohne einen Kredit dafür aufnehmen zu müssen. Welches Budget du einplanen musst, liest du in unserem Kosten-Guide für Motorradfahrer.
Unverzichtbare Anfangsinvestition: So viel kostet ein Motorradführerschein
Um es vorweg zu nehmen: Die Kosten für einen Motorradführerschein der Klasse A1 A2 oder A, lassen sich vorab nicht auf den Eurocent genau kalkulieren. Denn einerseits variieren die Kosten je nach Fahrschule und andererseits unterscheiden sie sich auch regional. Während der Erwerb der Fahrerlaubnis im Süden Deutschlands insgesamt am teuersten ist, fallen die Kosten für den Führerschein in den neuen Bundesländern deutlich moderater aus. Der Mittelwert über alle Bundesländer gerechnet liegt derzeit aber bei rund 1700 Euro. Zu beachten gilt hierbei: Je nachdem wie steil die persönliche Lernkurve ist, benötigt der eine Fahrschüler mehr der andere weniger Fahrstunden, bis der Fahrlehrer ihn zur Prüfung zulassen kann. Denn benötigst du am Ende nur die tatsächlich vorgeschriebene Anzahl an Pflicht- und Übungsfahrstunden, kommt dich der Lappen natürlich auch deutlich günstiger.
Am Beispiel des Neuerwerbs eines Führerscheins der Klasse A, setzen sich die Kosten wie folgt zusammen:
Kosten für die Ausbildung:
- Anmeldgebühr der Fahrschule 150 - 350 Euro
- Übungsmaterial in schriftlicher Form oder digital auf CD/DVD. Je nach Fahrschulen ist es inklusive, oder kostet 30 bis 40 Euro
- Übungsfahrt 35 - 60 Euro
- Sonderfahrt 40 - 70 Euro
- Vorstellung zur theoretischen Führerscheinprüfung zwischen 40 – 100 Euro. Hinzukommt die TÜV-Gebühr in Höhe von 22,49 Euro (TÜV-Süd)
- Vorstellung zur praktischen Führerscheinprüfung zwischen 150 - 200 Euro. Zusätzlich wird die TÜV-Gebühr in Höhe von 121,38 Euro fällig (TÜV-Süd)
- Zu guter Letzt fallen noch die Kosten für die Ausstellung des Führerscheins an. Bei einer Erstausstellung liegen Sie zwischen 30 - 50 Euro
Zusätzliche Kosten:
- Sehtest beim Augenarzt oder Optiker zwischen 5,40 und 20 Euro
- Erste-Hilfe-Kurs, z. B. beim DRK oder den Maltesern 50 – 100 Euro Tipp: Einige Anbieter bieten den Ersthelfer-Kurs auch in Kombination mit einem Sehtest an
- Fahrzeugzulassung und Kennzeichen rund 60 Euro
Motorradkauf: Mit diesen Kosten musst du rechnen
Je nach Budget und deinem eigenen Anspruch, kannst du für ein brandneues Bike zwischen 5000 und 15.000 Euro einplanen. Fabrikneue Bikes wie eine BMW S1000 RR oder ein fetter Reisetourer alá Honda Gold Wing, kosten mit allem Zipp und Zapp sogar schnell mal 20- oder gar 30.000 Euro. Günstiger und für Fahranfänger mit einem schmalen Budget sinnvoll: Ein gebrauchtes Bike, vorzugsweise von einem Händler. Selbstverständlich gibt es auf dem Gebrauchtmarkt auch faire Angebote aus privater Hand. Doch geht es um die so wichtigen Themen wie Gewährleistung und Garantie, bist du bei einem gewissenhaften Motorrad-Händler sehr gut aufgehoben. Je nach Marke, Modell und Laufleistung, kannst du für ein gebrauchtes Motorrad zwischen 1500 und 8000 Euro einkalkulieren. Und ein top gepflegtes und technisch einwandfreies Gebraucht-Motorrad ist nicht nur günstiger in der Anschaffung: Auch der Wertverlust ist nicht so immens hoch, wie bei einem neuen Motorrad. Hinzukommt: Kratzer, verursacht durch Rempler oder wenn das Bike doch einmal umfallen sollte, schmerzen bei einer Gebrauchten weitaus weniger.
Der Unterhalt von A wie Alter bis V wie Versicherung
Wer den Motorradführerschein nach der Ausbildung in Händen hält, möchte möglichst schnell in den Sattel steigen. Und weil nichts über Praxiserfahrung geht und nur Übung Meister macht, ist es natürlich von Vorteil, wenn du direkt ein eigenes Bike zur Verfügung hast. Ganz wichtig: Es ist nicht empfehlenswert, ohne einen adäquaten Versicherungsschutz auf Tour zu gehen. Die Kosten für die Police variieren je nach Versicherungsunternehmen, Leistungsumfang und Alter. Mit bis zu 3000 Euro pro Jahr sind Vollkaskoversicherungen sehr kostspielig und lohnen sich prinzipiell nur dann richtig, wenn du die Anschaffung eines neuen Bikes in Betracht ziehst. Einziger Wermutstropfen: Besonders junge Fahranfänger müssen in jedem Fall tiefer in die Tasche greifen, sodass eine Teilkasko pro Jahr mit rund 700 bis 1000 Euro zu Buche schlägt. Die KFZ-Steuer liegt mit rund 50 Euro pro Jahr dagegen in einem moderaten Bereich. Soweit das Pflichtprogramm. In jedem Fall solltest du auch den Posten Wartung, Ersatz- und Verschleißteile im Visier behalten. Je nachdem wieviel Kilometer du pro Jahr abspulst, inklusive gelegentlicher Abstecher auf die Rennstrecke, ist die Bereifung einer der Kostentreiber. So schlägt ein neuer Hinterreifen, inklusive Wechsel bei einem Reifenhändler, mit 110 bis 200 Euro zu Buche. Die weiteren Wartungskosten halten sich dafür in Grenzen. Natürlich variieren die Wartungskosten je nach Modell und Marke, doch mit einem Puffer von 250 – 300 Euro pro Jahr sind dann auch der Ölwechsel + Filter, neue Bremsen und Kleinteile abgedeckt.
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AUSRÜSTUNG: DAS BRAUCHST DU ZUM MOTORRAD FAHREN
Soviel zum Thema Unterhalt. Doch ob du dein eigenes Bike oder eine Maschine aus dem Fuhrpark deines Vaters fährst: Auf keinen Fall ohne die geeignete Schutzbekleidung. Spätestens zur Führerscheinprüfung steht die Investition in einer Grundausstattung im Lastenheft. Neben einem Motorradhelm, der nach ECE-R Norm 22/05 zertifiziert ist, benötigst du:
- Eine Motorradhose mit Knie- und Hüftprotektoren aus Leder oder einem abriebfestem Textilmaterial mit Aramid-/Kevlar-Beimischung
- Eine enganliegende Motorradjacke aus Leder oder Textil mit nach CE-Prüfnorm 1621-2 zertifiziertem Rückprotektor
- Verwindungssteife und robuste Motorradstiefel oder Schuhe mit Knöchelschutz, verstärkter Zehenkappe und Schalthebelverstärkung
- Motorradhandschuhe aus einem widerstandsfähigem Textilgewebe oder Leder
Natürlich variieren die Preise je nach Marke und Optik stark. Doch hinsichtlich der Schutzwirkung steht ein preisgünstiger Helm aus Thermoplast, z. B. von Nexo für rund 150 Euro einem Top-Modell von Shoei oder Shark aus Carbon-Verbundstoff für knapp 600 Euro, in nichts nach. Gleiches gilt auch für Jacken und Hosen. Um dich im Falle eines Abwurfs vor Prellungen und Abschürfungen zu schützen, bedarf es nicht zwingend einer Lederkombi für 1000 Euro. Für die Ausfahrt auf der Landstraße genügt auch eine mit Aramid verstärkte Motorradjeans für unter 100 Euro in Kombination mit einem Motorradhemd für ca. 130 Euro, etwa von Spirit Motors - auch so bist du ausreichend geschützt. Gleiches gilt auch bei Motorradhandschuhen: Langlebiger aber dafür auch teurer sind Modelle aus Leder, etwa von Held. Einen optimalen Schutz von Fingern und Handgelenken vor aufgewirbelten Steinchen, bieten aber auch Textil-Handschuhen für deutlich unter 100 Euro, etwa von Dainese. Komplettiert wird deine Schutzkleidung von einem Paar Motorradschuhe oder Stiefel. Neben dem Preis spielt auch der Einsatzbereich eine entscheidende Rolle. Denn torsionssteife Stiefel mit hohem Schaft sind zwar optimal für die Kurvenhatz auf der Piste oder Motocross-Strecke, für kurze Fußwege zwischendurch aber eher ungeeignet. Für die Fahrt zum Arbeitsplatz sind halbhohe, city-taugliche Sneaker oder Motorradschuhe die bessere Wahl - und zudem auch noch günstiger. Für Motorradstiefel mit hohem Schaft, etwa von Alpinestars musst du ca. 200 - 400 Euro investieren, während ein dreiviertel Motorradschuh von FLM schon für unter 100 Euro zu haben ist.
Ein Blick auf das zu Verfügung stehende Budget ist wichtig – genauso wichtig ist die Antwort auf die Frage: Welcher Fahrertyp bin ich eigentlich? Je nachdem, ob dir Touren auf der Reisenduro eher liegen, als das Kurvenräubern mit einem Racing-Bike, sollte auch deine Schutzbekleidung auf das Anforderungsprofil passen. In unserem Ratgeber erfährst du, welche Ausrüstung zur Fahrprüfung vorgeschrieben ist, und worin die Unterschiede zwischen Einsteiger- und High-End-Ausrüstung liegen.